Bisher vermochten Holz- oder Gipsmodelle ein Bauvorhaben am besten zu erklären. Doch diese sind relativ teuer und unflexibel. Häufig bestehen mehrere Varianten, die im Rahmen des Planungsprozesses aus identischen Perspektiven im Kontext der umliegenden Bebauung gegeneinander abzuwägen sind. Die Digitalisierung des Modellbaus kann vieles vereinfachen.
Dank Fortschritten in der 3D-Technologie und dem 3D-Druck kommen bei der Darstellung von Bauprojekten nun immer mehr Bits statt Gips zum Einsatz. Die aktuellen 3D-Geoportale der GEOINFO zeigen realitätsnahe Visualisierungen von Landschaften und des bebauten Raums. Darin lassen sich auch Planungsalternativen integrieren. So wurden für das 3D-Geoportal des Kantons Appenzell Ausserrhoden über 26‘000 Gebäude und rund 900'000 Bäume erstellt. Bereits heute wird das Modell aktiv bei der Beurteilung von sensiblen oder auch strittigen Baugesuchen in den jeweiligen Baukommissionen der Gemeinden eingesetzt.
Virtuelle Gipsmodelle
Die Integration von Planungsmodellen im 3D-Geoportal ist eine effiziente und kostengünstige Alternative zum bisherigen Gipsmodell. Die nächste Generation der 3D-Geoportale wird es erlauben, mit wenigen Klicks eigene 3D-Modelle in webbasierte 3D-Karten einzufügen. Virtuelle 3D-Gipsmodelle lassen sich so bald fast im Handumdrehen in unterschiedlichen Varianten zu einem Bruchteil der Kosten herkömmlicher Modelle erstellen.
Digitale Modelle können mehr
Der Faktor Zeit und der geringere Preis sind aber bei weitem nicht die einzigen Vorteile des virtuellen zum echten Gips: Dank der Integration im 3D-Geoportal sind Begehungen des Projekts aus der Perspektive eines Fussgängers bequem am Bildschirm möglich. Auch der Schattenwurf des Neubaus lässt sich im Detail nur am digitalen Cousin des Gipsmodells studieren.
Ein weiterer Mehrwert des digitalen 3D-Modells ist die Möglichkeit, verschiedenste Analysen und Simulationen im urbanen Umfeld durchzuführen. Dazu zählen beispielsweise Hochwasser, Lärm oder die Ausbreitung von Funkwellen. Das vermag ein einfaches Gipsmodell nicht zu leisten.
3D-Modelle aus dem Geoportal lassen sich aber bei Bedarf über einen 3D-Drucker auch problemlos als ‚handfestes‘ Modell ausgeben. Bits und Gips können sich so gegenseitig ergänzen.
Partizipative Planung
Vor allem bei städtebaulichen Grossprojekten ist der Ruf nach einer transparenten Beteiligung aller Interessengruppen schon in der Planungsphase gross. In Zukunft wird es möglich sein, georeferenzierte Kommentare an Szenen, Entwürfen und Modellen anzubringen. Der interdisziplinäre Planungsprozess erhält damit ein wertvolles Kommunikationswerkzeug. So können alle Beteiligten auf einer einheitlichen Basis mitdiskutieren und entscheiden.
Kundenstatement
«Ein Industriebau mitten in einem Wohnquartier ist eine Herausforderung für jede Bewilligungsbehörde. Dank nachvollziehbaren Entscheidungsgrundlagen auf der Basis des 3D-Modell konnte das Bewilligungsverfahren transparent und ohne grosse Verzögerung durchgeführt werden.»
Markus Nef
Bausekretariat Gemeinde Gais
